Kein Grund zur Freude – die Suche nach dem Konverterstandort
Amprion wird am 15. Sept.in seinem Antrag an die Bundesnetzagentur wahrscheinlich
Osterath als Konverterstandort benennen und dazu – so zu sagen als Hoffnungswert – die
Dreiecksfläche in Kaarst. Für die Kaarster ist das keine Grund zur Freude. Die Suche nach
dem Konverterstandort hat sich zu einem Durcheinander entwickelt, über das niemand froh
sein kann. Amprion hat mit Osterath und der Dreiecksfläche zwei Standorte ausgewählt, die
beide ungeeignet sind. Osterath wegen der Ortsnähe und der Nähe zur Wohnbebauung, die
Dreiecksfläche ebenfalls wegen der Ortsnähe und der Nähe zur Wohnbebauung und dazu
wegen des Kieses.
Auch wenn man von der Kiesbindung absieht: Die Dreieckfläche ist keineswegs der ideale
Standort, zu dem ihn Amprion und die BI Osterath verklären. Auch hier wohnen Menschen, es
gehen Naherholungsgebiete verloren und zu den ohnehin starken Belastungen der Bürger
durch Autobahn und Flugverkehr kommen weitere Belastungen durch den Konverter. Kaarst
ist die flächenmäßig kleinste Gemeinde im Kreisgebiet. Damit nicht weitere wertvolle
Flächen verloren gehen, hat sie auf Industrieansiedlungen verzichtet. Sie darf sich den
Konverter nicht aufzwingen lassen.
Wegen der Kiesbindung ist die Dreiecksfläche für den Konverter tabu. Das ist auch nach
Amprions Suchkonzept so: Eine Fläche, die nach dem Regionalplan anderweitig vergeben ist,
kommt als Konverterstandort nur in Betracht, wenn keine andere geeignete Fläche zur
Verfügung steht. Zu dem absurden Streit über die Kiesbindung kommt es nur, weil sich
Amprion nicht an die eigene Vorgabe hält, sondern nach der Devise handelt: Der
Regionalplan stört, deshalb wird so lange Druck gemacht, bis die Bindung weg ist. Damit
wird dem Regionalrat, dessen Aufgabe die Sicherung des Kiesaufkommens ist, der schwarze
Peter in der Standortfrage zugespielt. Einen Standort im Braunkohlerevier in Frimmersdorf
oder Neurath hat Amprion ohne ernsthafte Prüfung mit fadenscheinigen Argumenten
verworfen.
Es geht auch anders. Auch in Philippsburg am anderen Ende des Ultranets gab es Streit und
Demonstrationen wegen des Konverterstandorts. Dort haben sich die Beteiligten inzwischen
ungeachtet der damit verbundenen Kosten geeinigt. Der neue Standort auf der
Rheinschanzinsel, im nördlichen Bereich des Kernkraftwerksgeländes, findet nicht nur
halbherzige Akzeptanz, sondern breiteste Zustimmung: sowohl in den politischen Gremien als
auch in der Bevölkerung. Allerdings: Der Netzbetreiber heißt TransNetBW, nicht Amprion
Wir fordern Politik und Regionalrat erneut auf, über die Zukunft der Dreiecksfläche in dem
dafür vorgesehenen Verfahren nach Recht und Gesetz zu entscheiden und jeder politischen
oder populistischen Einflussnahme zu widerstehen.
Für die Bürgerinitiative „Kein Doppelkonverter in Kaarst und Neuss“
Prof. Dr. Jochen Thiel