Die neue Stromtrasse, die Windenergie vom Norden in den Süden Deutschlands transportieren soll, sorgt seit Jahren für Ärger im Rhein-Kreis Neuss. Hier soll ein riesiger Konverter gebaut werden – was einige Bürger verhindern wollen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen. Von Stephan Seeger und Carolin Skiba
Am 05.04.2018 habe ich eine Anfrage des NGZ-Online-Redakteurs Stephan Seeger zu o.g. Artikel erhalten:
- Wo soll der Konverter hinkommen?
- Was soll er bringen?
- Warum seid ihr dagegen?
- Was kostet so ein Konverter und wie schädlich ist er für die Umwelt?
Dazu habe ich wie folgt geantwortet:
- Der Konverter soll da hinkommen, wo er im Grunde benötigt wird und die Firmen – in diesem Fall wohl vorrangig RWE Power AG – am meisten profitieren. Direkt neben den beiden großen BOAs in Neurath (http://www.rwe.com/web/cms/de/60110/rwe-power-ag/energietraeger/braunkohle/standorte/kw-neurath/) hat RWE noch zwei Grundstücke im Besitz, die ursprünglich für zwei weitere Kraftwerke dieser Größenordnung vorgesehen waren. Aufgrund der aktuellen Klimadiskussion und den CO2-Ausstößen darf man sehr daran zweifeln, dass überhaupt noch Kraftwerke gebaut werden, die fossile Brennstoffe benötigen werden. RWE scheint aber nicht bereit zu sein diese Flächen zu verkaufen. Sollte das Ultranetz wirklich wie geplant so um 2021 in Betrieb gehen, dann wird diese Leitung von hier irgendwo gespeist werden müssen, da die Leitung Nord ja erst 2025 soweit sein soll. Die Frage von unserer BI – aber nicht nur von uns, sondern auch einiger andere BIs – wo denn der Strom dafür herkommt, hat Amprion bisher nicht beantwortet. Mit dem mehr oder weniger langsamen Braunkohleausstieg würde sich hier auch eine sehr gute Möglichkeit ergeben ein Forschungszentrum zu etablieren, welches sich eben mit der Energie der Zukunft und vor allen Dingen mit der langfristigen Speicherung von Energie beschäftigt.
- Der Doppelkonverter ist nach wie vor ein Pilot-Projekt und es kann aktuell kein Mensch wirklich sagen was er bringen wird. Es ist noch nicht mal erwiesen, dass diese Technik den geplanten Belastungen im vollen Einsatz dauerhaft standhalten kann und wird. Aktuell bringt der Konverter nur Menschen und Städte gegeneinander auf.
- Wir sind zunächst mal gegen geglichen Standort einer solchen Anlage auf Kaarster und Neusser Gebiet. Kaarst ist mit Abstand die kleinste Flächengemeinde und die Kaarster Politik hat sich sehr vehement gegen Industrieansiedlung auf Kaarster Gebiet ausgesprochen. Ja der Konverter ist keine Industrieanlage, hat aber die Dimensionen einer solchen und passt alleine schon aus diesem Grund nicht hierher. Des Weiteren geht uns ein sehr großer Raum an Naherholungsfläche dauerhaft verloren, was in Anbetracht der ohnehin schon spärlichen Erholungsflächen im direkten Umkreis von Kaarst umso schwerer wirkt. Von unseren netten nördlichen Nachbarn wird auch immer wieder gerufen, dass ja kaum einer an der Dreiecksfläche davon betroffen sei und ein Konverter möglichst weit von Wohnbebauung entfernt liegen sollte. An dieser Stelle muss ich mal die Frage stellen, sind die Leute – auch wenn es etwas weniger sind als in einer dichten Wohnbebauung – keine Menschen? Ist hier das Schutzgut „Mensch“ außer Kraft gesetzt? Darf man über diese Menschen abfällig urteilen, nur weil sie versuchen ihre auch höchste persönlichen Betroffenheit kundzutun?
Betrachte man mal das Plakat der Stadt Kaarst zur 800 Jahr-Feier (http://www.kaarst.de/C12578F60041370F/0/546563C864D222F9C125825600324A1B?OpenDocument), so wird man schnell feststellen, das nicht der heutige Stadtkern rund um das Maubis-Center zuerst besiedelt war, sondern viel mehr die andere Gebiete und hier muss vor allen Dingen die Broicherseite genannt werden. Es ist also mit Nichten so, dass es einzelne Leute in den heutigen Außenbezirk „Broicherseite“ versprengt hat, sondern es ist viel mehr davon auszugehen, dass die Besiedlung von Kaarst an dieser Stelle zuerst sattgefunden hat.
Kaarst ist zudem noch an vielen anderen Stellen vorbelastet, wobei ich nur das Autobahnkreuz und die Ein- und Abflugschneise des Düsseldorfer Flughafens erwähnen möchte. Ich persönlich hatte die Energiewende so verstanden, dass diese unsere Umwelt und Lebensqualität schützen soll, warum aber wird genau das dann an bestimmten Stellen in nicht unerheblichem Maße zerstört?
Ich könnte an dieser Stelle noch stundenlang referieren, möchte aber daher auf unsere Internetseite www.keinkonverterkaarstneuss.de verweisen, wo eine Vielzahl an Informationen bezüglich des Konverters verfügbar sind. - Laut Amprion betragen die Kosten alleine für den Konverter mehr als 500 Millionen Euro und wie schädlich der Konverter wirklich für die Umwelt ist, kann aus meiner Sicht zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht beurteilt werden, da es einen Konverter in dieser Dimension noch nirgendwo auf der Welt gibt. Studien bezüglich der Schädlichkeit von solchen Konvertoren laufen aktuell noch bzw. sind nur äußerst spärlich vorhanden. Da wo bisher Konvertoren stehen gibt es keine dichte Ansiedlung von Menschen wie unserer Region hier. Die Auswirkungen auf die Flora und Fauna sind ebenfalls nur zu vermuten und man muss sich hier auf die Aussagen der Fachleute, die sich mit den Thematiken beschäftigt haben, verlassen.
Abschließend möchte ich noch auf unsere diverse Briefe und Stellungnahmen, die man auch alle auf unserer Homepage findet, verweisen, sowie speziell auf den Vortrag von Professor Jarass (http://www.keinkonverterkaarstneuss.de/konverter-in-kaarst-versus-energiewende-ein-vortrag-von-prof-dr-lorenz-jarass/). Man findet einige Dinge auch doppelt, da ich sie verschiedenen Kategorien zugeordnet habe. Leider habe ich die Seite von jemanden übernommen, der nicht mit Kategorien gearbeitet hat, sondern mit statischen Seiten. Es war ein nicht unerheblicher Aufwand dies WordPress-gerecht anzupassen und leider sind noch ein paar Seiten in der alten Version vorhanden.
Übrigens noch ein freundlicher Hinweis an unsere Nachbarn nach Meerbusch, wenn man nur lange genug mit Dreck schmeißt ist dieser irgendwann einmal aufgebraucht und man steht mit schmutzigen Händen da.
Mit besten Grüßen aus dem schönsten konverterfreiem Kaarst am linken Niederrhein
Guido Otterbein