Bei der Suche (durch die Bundesnetzagentur und Amprion!) nach einem Konverter-Standort haben diese beiden uns Bürger und Kommunen genau dahin getrieben wo sie uns haben wollen. Und zwar in eine St. Floriansecke, wo jeder ruft: “Stellt den Konverter doch bei meinem Nachbarn auf“.
Die Fragen sind jedoch zwei andere:
1. Ist der Konverter überhaupt notwendig?
2. Was ist mit der neuen Hybridhochspannungsleitung?
Zu 1. Die Idee der Energiewende ist Erzeugung von erneuerbarem Strom regional mit Windkraft, Photovoltaik und Biomasseabfall (auch im „schönen Bayern“). Dabei ist eine Verteilung vor allem regional notwendig. Spitzenleistungen (bei Starkwind und Mittagssonne) der „Erneuerbaren“ müssen in Stromspeichern zwischengelagert werden. Hierfür muss vor allem investiert werden.
Der Ausbau des Übertragungsnetzes und damit der Konverter sind vor allem für den „alten“ Kohlestrom notwendig und als attraktive Anlagemöglichkeiten vor allem für institutionelle Anleger gedacht. Bei der sogenannten Bedarfsplanung wird einfach aller demnächst erzeugter Strom aus erneuerbaren und auch aus fossilen Quellen (in Anlagenhöchstlast, angegeben von den Netzbetreibern selber) aufeinander gerechnet und daraus der Leitungsausbaubedarf abgeleitet. Die Abregelung (Drosselung der Erzeugung) von fossilen Anlagen ist dabei nicht vorgesehen! Das ist zu kurz gegriffen.
Daher gehört, wenn die Beteiligten das Geld (welches im Übrigen die kleinen Stromkunden bezahlen, die Großen werden ja oft genug davon befreit) unbedingt zum Fenster rauswerfen wollen, den Konverter direkt neben das neugebaute Braunkohlekraftwerk Neurath. Dann kann der dort erzeugte Strom ja günstig exportiert werden, nachdem die Kosten des Konverters und dem Ausbau der Leitungen auf diesen Strom aufgeschlagen worden sind. Dann wenigstens herrscht hier Klarheit.
Zu 2. Die geplante „neue“ Hybridstromtrasse von Osterath aus über Kaarst, Neuss, Dormagen und Grevenbroich Richtung Süden ist noch gar kein Thema, weder in den Köpfen der oft unmittelbaren Anwohner, noch in der regionalen Presse. Welche Auswirkungen eine solche Leitung, auf der in Höchstspannung Gleich- und Wechselstrom geleitet werden, auf die Anwohner hat ist noch nicht untersucht worden. Hier sind die Anwohner die Versuchskaninchen. Komischerweise soll nur dieser Teil der Höchstspannungsleitungen überirdisch und nicht als Erdkabel gebaut werden, weil dann der gesetzliche Abstand zu Wohnbebauung nicht 200m (bei Einzelwohnbebauung) bzw. 400 m (bei geschlossener Wohnbebauung) betragen muss. (Übrigens liegt in Kaarst ein neu gebauter Kindergarten etwa 100m neben der geplanten Hybridhöchstspannungstrasse).
Das Fazit zu diesem Thema kann nur sein: Baut den Konverter gar nicht, investiert in Stromspeicher und verlagert energieintensive Industrie (z.B. Aluschmelzöfen) mittel- bis langfristig dahin wo erneuerbare Strom in größerer Menge preiswerter erzeugt wird und auch die Rohstoffe ankommen: in den Norden.
Heinrich Hannen, Lammertzhof, 41564 Kaarst e-mail: heinrich.hannen@lammertzhof.de